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Organspende -  Utilitarismus  -  Utilitaristische Ethik
(utilitas , lat. für Nutzen; utility – eng. für Nutzen)
 
"Die Widerspruchslösung ist auch kaum geeignet, das Vertrauen der Bevölkerung in die moderne Transplantationsmedizin zu stärken. Sie bedient sich eines psychologischen Mechanismus, der in utilitaristischer Manier gezielt die menschliche Trägheit ausnutzt." 

Franz-Josef Bormann, Moraltheologe
Der Mensch ist kein Ersatzteillager für andere (Katholisch.de, 19.9. 2018)

"Weshalb will er beim Organspendeausweis die Selbstbestimmung durch eine Beweislastumkehr einschränken? Nur weil es zweckmäßig ist? Das eben wäre schlechter Utilitarismus. "

Zeit-online (2007)
Keine Sozialpflicht für Leichen 
 


 

J. Bentham
Aber was ist "Utilitarismus"?
"Handle so, dass deine Handlung für alle Betroffenen eine Vermehrung  von Glück  und Vermindeerung von Leid bewirkt."  Das ansonsten so schwer fassbare moralisch Gute scheint im Utilitarismus zu einer berechenbaren Größe zu werden.  Wenn etwas mehr Menschen nützt als schadet, dann ist die Handlung auch gut. Wichtig ist, ob die Anzahl der Nutznießer einer bestimmten Tat die Anzahl derer übersteigt, denen sie schadet oder nichts bringt.
Prinzip der Konsequenz
Ob eine Handlung als gut oder schlecht gilt, entscheidet sich sondern immer anhand der Konsequenzen. Es zählen allein die Folgen einer Handlung.

Prinzip der Utilität
Der Nutzen einer Handlung ist Maßstab für die Beurteilung einer jeden Handlung.  Entscheidend ist, was die Handlung hervorbringt.

Hedonistisches Prinzip (Pleasure, Freude, Glück)
Wird dies durch eine Handlung auf den Weg gebracht, dann hat die Handlung Nutzen und ist moralisch gut. Bentham nannte es den pleasure-pain-Maßstab (Freud-Leid). 

Universalität
Es steht nicht das Wohlergehen eines Handelnden im Mittelpunkt, sondern jenes aller Betroffenen. Das Glück aller von einer Handlung betroffenen Menschen soll vermehrt werden. Das Wohlergehen jedes Individuums besitzt das gleiche Gewicht.

Wie kann jemand die Folgen seiner Handlung in diesem umfassenden Rahmen abschätzen?



   Aufgaben
 

   Weitere Texte zum Utilitarismus

Eine kurze Einführung in den Utilitarismus (philoclopedia.de)
Wikipedia
Utilitarismus (narabo.de)

Ethik der Würde vs. Ethik der Interessen (W. Huber)


"Nach utilitaristischer Auffassung wären Organtransplantationen wünschenswert, wenn sie zum Wohl aller Beteiligten beitragen und dabei für Unbeteiligte keine negative Auswirkung haben. 

Im Einklang mit dem Utilitarismus können z. B. mehrere bedrohlich kranke Patienten gerettet werden, wenn wir einen Hirntoten, Schwerstgeschädigte Neugeborene ohne Überlebenschance oder Feten als Organbank benutzen. Es ist oft gegen den Utiliarismus eingewandt worden, dass es sich im Rahmen utilitaristischer Theorien nicht zeigen ließe, warum wir nicht z. B. einen gesunden Menschen zur Organgewinnung töten dürfen, - wie in dem fiktiven Transplantationsfall von Haiman - um mehrere andere zu retten. 

 
Fünf Patienten können überleben, wenn jeder ein Organ transplantiert bekommt. 

Würde man A, der sich  zu einer Routineuntersuchung in derselben Klinik aufhält, 
töten, ohne dass dieser sich ängstigen oder anderweitig leiden müsste, 
würden fünf überleben und nur einer sterben. 

Ansonslen würden fünf sterben und einer überleben. 
 

Der klassische Utilitarist verbietet in diesem Fall die Tötung wegen der bei vielen, die sich unsicher fühlen müssten, indirekt ausgelösten Angst oder Unsicherheit. Wesentlich sind die Auswirkungen der Tötung auf die allgemeine Sicherheit, die Angst und Verunsicherung der Mitglieder der Gesellschaft, in der der Einzelne nicht sicher ist vor Angriffen auf Leib und Leben zugunsten der Interessen einer Mehrheit, und die Leiden des Opfers und seiner Angehörigen."

In-Hoe Choi - Ethische Fragen im Zusammenhang mit Organtransplantationen (Diss. Göttingen, 1998, S. 8)


 
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