Home - Religionskritik



 
"Gläubige verzweifelt gesucht"
 

SPIEGEL 33/2005
Was glauben die Deutschen? 
66 Prozent aller Deutschen glauben an einen Gott. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest im Auftrag des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, der angesichts des Weltjugendtages eine religiöse Bestandsaufnahme der deutschen Gesellschaft wagt. 

Dabei wird deutlich, dass trotz aller Begeisterung für den deutschen Papst und den Weltjugendtag zwar ein gesteigertes religiöses Interesse festzustellen ist, keineswegs aber eine Hinwendung zum christlichen Glauben kirchlicher Prägung.

"Kraft und Trost"
Für 45 Prozent der Befragten sind eigene Erfahrungen und persönliche Gefühle ausschlaggebend. „Ich ziehe aus dem Glauben Kraft und Trost“ antworten 32 Prozent aller Deutschen auf die Frage, was der wichtigste Grund für Ihren Glauben sei. 13 Prozent geben an, an Gott zu glauben, weil sie seine Anwesenheit spüren. 50 Prozent führen eher rationalistische Gründe an. So sagen 19 Prozent, dass sie den Grund für ihren Glauben in der eigenen Erziehung sehen. 31 Prozent glauben nach eigener Aussage an Gott, weil sie davon überzeugt sind, das es ein höheres Wesen geben müsse. 

Gott hält sich raus aus dem Alltag
Wenn man nach konkreten Aspekten des christlichen Glaubens fragt, wird deutlich, wie sehr die religiösen Überzeugungen der Deutschen von einem biblisch fundierten Glauben abweichen. Nur 45 Prozent teilen die christliche Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. Am stärksten ist diese Überzeugung noch bei Katholiken ausgeprägt. 65 Prozent von ihnen sind von einem Leben nach dem Tode überzeugt. Nur 49 Prozent der Protestanten teilen diese Meinung. 
Je konkreter die Fragen desto deutlicher werden die Abweichungen. 52 Prozent aller Befragten, die angaben an Gott zu glauben, stimmen der Aussage zu, dass Gott zwar die Welt erschaffen habe, aber keinen direkten Einfluss auf das tägliche Leben nehme. Nur 32 Prozent glauben, dass sich Gott um jeden Einzelnen kümmere....

Fazit: Diffus aber offen
So diffus auch der Glaube der Deutschen ist, die Umfrage macht eines deutlich: Die persönliche Komponente des Glaubens rückt immer stärker in den Mittelpunkt. 
Doch gerade hier zeigen sich die größten Unsicherheiten und Unschärfen im Glaubensverständnis der Deutschen. Viele der Befragten sind auf der einen Seite der Meinung, Gott kümmere sich um sie persönlich, andererseits sind sie ebenso davon überzeugt sind, dass Gott als distanzierter Schöpfer keinen Einfluss auf das tägliche Leben nehme. Diesen Widerspruch können Christen auflösen, indem sie Gott als Schöpfer und Weltenherrscher verkünden, der sich trotzdem für die kleinsten Dinge im Leben eines Menschen interessiert. 

Dass die Mehrzahl der Befragten die Aufgabe der Kirchen im sozial-karitativen und gesellschaftlich-rituellen Bereich sieht, weist auf ein großes Defizit in der kirchlichen Verkündigung hin. Die Hauptaussage der biblischen Botschaft muss wieder stärker in den Mittelpunkt gerückt werden: Gott interessiert sich für das Leben jedes einzelnen Menschen so sehr, dass er in Jesus alle Schuld und Not der Welt auf sich genommen hat. Hauptaufgabe der Kirchen muss es daher sein, auf den Gott hinzuweisen, der in Jesus jeden Menschen zu einer persönlichen Beziehung mit ihm einlädt. 

www.glaube24.de

 
 
 
 
 
 



Umfrage : Glauben Sie an Gott ?
(nach "Der Spiegel" 25/1992)

.
(Angaben in Prozent)

 

zurück