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Bedeutung von Religion, Glaube und Kirche

Shell-Jugendstudie 2019
 
Sowohl für katholische als auch evangelische Jugendliche hat der Glaube in den letzten knapp 20 Jahren erheblich an Bedeutung verloren: Nur für 39 % der katholischen und 24 % der evangelischen Jugendlichen ist der Glaube wichtig. 
Anders ist dies bei muslimischen Jugendlichen: Für 73 % von ihnen ist der Gottesglaube wichtig. Ähnliche konfessionelle Muster zeigen sich bei der konkreten Religionsausübung: Nur 18 % der katholischen, 13 % der evangelischen, aber 60 % der muslimischen Jugendlichen beten mindestens einmal pro Woche.
Die Institution Kirche wird von insgesamt mehr als einem Drittel aller Jugendlichen – unabhängig davon, ob konfessionell gebunden oder nicht – positiv gesehen: 69 % finden es gut, dass es die Kirche gibt (75 % der katholischen, 79 % der evangelischen und sogar 45 % der konfessionslosen Jugendlichen).

Die große Mehrheit der Jugendlichen ist Mitglied einer Religionsgemeinschaft. Dabei liegt der Wert aktuell zwar niedriger als 2015, aber höher als 2002. Während die christlichen Konfessionen seit 2002 stetig an jugendlichen Mitgliedern verloren haben (allein zwischen 2015 und 2019 um fünf Prozentpunkte), haben der Islam und andere nichtchristliche Religionen an Bedeutung gewonnen. Der Anteil der Konfessionslosen stagniert. Der Anteil der Jugendlichen, für die der Glaube an Gott tatsächlich wichtig ist, liegt mit fast einem Drittel allerdings deutlich niedriger und hat seit 2002 sogar leicht abgenommen.

Zusammfassung der Shell Jugendstudie 2019


Shell-Jugendstudie 2010
2010  - als PDF


Shell-Jugendstudie 2006
Keine Renaissance der Religion bei Jugendlichen

Unter Jugendlichen herrscht ein zunehmender weltanschaulicher Pluralismus. Von einer „Renaissance der Religion“ kann keine Rede sein. Das ergab die Shell-Jugendstudie 2006, bei der 2.532 junge Leute im Alter von 12 bis 25 Jahren befragt wurden. Die Ergebnisse wurden am 21. September in Berlin vorgestellt. Danach entwickeln sich die Wertvorstellungen bei Jugendlichen zunehmend unabhängig vom Glauben.

30 Prozent glauben an einen persönlichen Gott, weitere 19 Prozent an eine unpersönliche höhere Macht. 28 Prozent der Jugendlichen glauben weder an Gott noch an eine höhere Macht. 23 Prozent wissen nicht, was sie glauben sollen. Damit widersprechen die Ergebnisse der Einschätzung führender evangelischer Kirchenrepräsentanten, dass eine Wiederkehr der Religion zu beobachten sei. Der Studie zufolge ist Religiosität am häufigsten bei Jugendlichen mit ausländischer Herkunft  anzutreffen: 52 Prozent von ihnen erklären, an einen persönlichen Gott zu glauben. Grundsätzlich haben Jugendliche eine wohlwollende Einstellung gegenüber den Kirchen. 69 Prozent finden es gut, dass es sie gibt; dagegen erklärten 27 Prozent halten die Kirchen für verzichtbar. Zugleich äußern die Jugendlichen auch deutliche Kritik. So sind 65 Prozent der Meinung, die Kirche habe keine Antworten auf Fragen, die die Jugend heute bewege. 68 Prozent sagen, die Kirche müsse sich ändern, wenn sie eine Zukunft haben wolle.
 


Kirche, nein danke
Für die 15. Shell Jugendstudie befragte ein Forscherteam 2.532 Menschen zwischen 12 und 25 Jahren. Thema waren erstmals auch die religiösen Einstellungen. Gibt es eine Renaissance der Religion? wollen die Forscher wissen. Ihr Ergebnis: Eine Hinwendung zum Christentum gibt es nicht - trotz des Massenandrangs bei Papstmessen und beim Weltjugendtag in Köln. 65 Prozent der Jugendlichen finden, die Kirche habe keine Antworten auf die Fragen, die sie wirklich bewegen. Gerade im Westen bemerkten die Forscher einen Trend zur "Religion light" - die Jugendlichen basteln sich ihren Glauben aus verschiedenen christlichen und nichtchristlichen Versatzstücken zusammen. "Wir haben hier drei religiöse Kulturen: den ungläubigen Ostdeutschen, den tiefgläubigen Migranten und den glaubensunsicheren Wessi", sagt Klaus Hurrelmann, Leiter der Studie. In ihrer Lebensführung aber wirkt sich dies kaum aus. Die Studie ermittelte bei den Befragten ein überraschend ähnliches Wertesystem - egal, ob sie jeden Sonntag oder nie zur Kirche gehen.
 


 



 
 
Religion:
Private Glaubensüberzeugungen vor institutionalisierter Religiosität

 
"Im Bereich religiöser Vorstellungen und Praxen gibt es drei auffallende Entwicklungen:
Zum einen ist ein Rückgang von Glaubensvorstellungen ebenso festzustellen wie eine abnehmende praktische Ausübung bestimmter religiöser oder kirchlicher Rituale und Praktiken.

Zum anderen hat sich eine neue Differenz in Bezug auf Religiosität zwischen ausländischen und deutschen Jugendlichen hergestellt. Während sich die alten Konfessionsgrenzen abgeschliffen haben und die Unterschiede zwischen getauften und konfessionslosen Deutschen durch die „Entkirchlichung“ immer kleiner werden, gibt es umso größere Verschiedenheiten zu den ausländischen, besonders zu den türkischen Jugendlichen. Dass im letzten Fall noch eine nicht christliche Religionins Spiel kommt, begründet diese Unterschiede nicht, differenziert sie nur weiter aus.

So kann man drittens festhalten: Im Falle von evangelischer und katholischer Konfession sind bei den Jugendlichen keine Merkmalsunterschiede oder spezifische Profile mehr spürbar. Ein religiöses Milieu, das bestimmte Unterschiede konstituiert, ist hier nicht mehr feststellbar. Wohl aber gibt es unter den Türken eine (nicht kleine) Gruppe, bei der man von einem religiösen Milieu sprechen kann. Okkulte und spirituelle Praxen unter den Jugendlichen konnten wir nur in minimalem Ausmaß registrieren. Doch private Glaubensüberzeugungen (von einem waltenden Schicksal oder einer höheren Macht) spielen eine weitaus größere Rolle als dogmatische Glaubenssätze und kirchliche Lehren.

Durch den Prozeß der deutschen Einigung hat sich die soziale Zusammensetzung derjenigen geändert, die keiner Konfession oder Religion angehören. Es sind nicht mehr nur die Intellektuellen und Gebildeten (wie in der westdeutschen Tradition), sondern diejenigen mit geringeren Schulabschlüssen und schlechteren Positionen (in Ostdeutschland).
Insgesamt haben wir eine Entwicklung hinter uns, die den (christlichen) Kirchen wenig Chancen belässt, unter den derzeitigen Bedingungen und in den bisherigen Formen Einfluss auf die junge Generation zu gewinnen."

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