Die Goldene Regel - Grundregel des Zusammenlebens
 

 

Die "Goldene Regel" hat eine lange Geschichte.
In vielen Kulturen, Zeiten und Religionen finden wir anschauliche Belege dafür:

Jesus sieht in ihr die ethische Gesamtbotschaft der israelitisch-jüdischen Tradition einschließlich der von ihm in der Bergpredigt proklamierten Feindesliebe zusammengefasst (Mt 7,12; Lk 6,31). Bereits vor Jesus finden wir viele Belege dafür.

Der griechische Philosoph Thales (um 600 v.Chr.) hat auf die Frage nach der besten Lebensführung geantwortet: »Wenn wir selbst nicht tun, was wir anderen übel nehmen.«

Der chinesische Weise Konfuzius (um 500 v.Chr.), gefragt, nach welcher Maxime man das ganze Leben hindurch handeln könne, führt das Prinzip der Gegenseitigkeit an: »Was du selbst nicht wünschst, das tue keinem anderen an.«

In dem Märchen vom Weisen Achikar, das im gleichen Jahrhundert in Babylon und Ägypten erzählt wurde, sagt der König Sanherib zu Naddan ben Achikar: »Mein Sohn, was dir schlecht scheint, sollst du deinem Genossen nicht antun.«´

Immanuel Kant (1724-1804) ist einer der bedeutendsten Philosophen. Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?  Was ist der Mensch? sind zentrale Fragen in Kants Werk.
Sein kategorischer Imperativ "Handle so, dass die Maxime deines Handelns die Grundlage einer allgemeinen Gesetzgebung sein könnte!" ist berühmt. 
 

Projekt Weltethos
Eine solche Verhaltensrichtlinie drückt die Einsicht des Menschen in die Gegenseitigkeit von sinnvollen Verhaltensweisen aus. Menschen aller Religionen und Weltanschauungen können ihr zustimmen.

 
 

Weitere Beispiele (nach Wikipedia)

 8.-6. Jahrhundert v. Chr.: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR." ( Leviticus 19, 18), Judentum

620 v. Chr.: "Was immer du deinem Nächsten verübelst, das tue ihm nicht selbst." Pittakos von Mytilene, einer der griechischen Sieben Weisen

 6. Jahrhundert v. Chr.: "Verletze nicht andere auf Wegen, die dir selbst als verletzend erschienen." (Udana-Varga 5, 18), Buddhismus

500 v. Chr.: "Ein Wort, das als Verhaltensregel für das Leben gelten kann, ist Gegenseitigkeit. Bürde anderen nicht auf, was du selbst nicht erstrebst." (Lehre vom mittleren Weg 13, 3), Konfuzianismus

500 v. Chr.: "Daher übt er (der Weise) keine Gewalt gegen andere, noch heißt er andere so tun." (Acarangasutra 5, 101-102), Jainismus

500 v. Chr.: "Füge anderen nicht Leid durch Taten zu, die dir selber Leid zufügten." Buddhismus

 5. Jahrhundert v. Chr.: "Tue anderen nicht an, was dich ärgern würde, wenn andere es dir täten." Sokrates, griechischer Philosoph

 400 v. Chr.: "Soll ich mich andern gegenüber nicht so verhalten, wie ich möchte, dass sie sich mir gegenüber verhalten?" Platon, griechischer Philosoph

 4. Jahrhundert v. Chr.: "Man soll sich nicht auf eine Weise gegen andere betragen, die einem selbst zuwider ist. Dies ist der Kern aller Moral. Alles andere entspringt selbstsüchtiger Begierde." (Mahabharata, Anusasana Parva 113, 8; Mencius Vii, A, 4), Hinduismus

 2. - 4. Jahrhundert v. Chr.: "Was alles dir zuwider ist, das tue auch nicht anderen an." (Shayast-na-Shayast 13, 29 - Mittelpersische Schrift), Zoroastrismus

 2. - 4. Jahrhundert v. Chr.: "Dass die (menschliche) Natur nur gut ist, wenn sie nicht anderen antut, was ihr nicht selbst bekommt." (Dadistan-i-Dinik 94, 5 - Mittelpersische Schrift), Zoroastrismus

 200 v. Chr.: "Was du nicht leiden magst, das tue niemandem an." Judentum, Buch Tobit

 150er v. Chr.: "Dies ist die Summe aller Pflicht: Tue anderen nichts, das dir Schmerz verursachte, würde es dir getan." (Mahabharata 5, 1517), Hinduismus und Brahmanismus

 1. Jahrhundert: "Alles, was ihr für euch von den Menschen erwartet, das tut ihnen auch." (Die Bibel, Matthäus 7, 12; Lukas 6, 31), Christentum

 "Was du selbst zu erleiden vermeidest, suche nicht anderen anzutun." Epiktet

2. Jahrhundert: "Was dir selbst verhasst ist, das tue nicht deinem Nächsten an. Dies ist das Gesetz, alles andere ist Kommentar." (Talmud, Shabbat 31a), Judentum

 19. Jahrhundert: "Und wenn du deine Augen auf die Gerechtigkeit wendest, so wähle für deinen Nächsten dasjenige, was du für dich selbst erwählet hast." (Brief an den Sohn des Wolfs 30), Bahá'í

1870er: "Wünsche er nicht anderen, was er nicht für sich selbst erwünschet." Bahá'í

1970er: "Ich denke von dir, wie ich wünsche, dass du über mich denkst. Ich spreche von dir, wie ich wünsche, dass du über mich sprichst. Ich handle dir gegenüber so, wie ich wünsche, dass du es mir gegenüber tust." Arthur Lassen

1997: "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu." (Die Goldene Regel wird Teil der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten, Artikel 4)

1999: "Tue nichts, was du nicht möchtest, dass man dir tun soll." (British Humanist Society), Humanismus

2000: "Wir fordern jeden dazu auf, sich anderen gegenüber so zu verhalten, wie er von ihnen behandelt werden möchte." (Verhaltenscodex des Internet-Auktionshauses eBay)
 

 
TIPPs
Deklaration des Parlaments der Weltreligionen
Weltreligionen (Planet Wissen)

zurück