Texte zum Thema Auferstehung
 
 

D. Sölle

Auferstehung heute

Ich glaube an jesus christus
der aufersteht in unser leben
daß wir frei werden
von vorurteilen und anmaßung
von angst und haß
und seine revolution weitertreiben
auf sein reich hin.
ich glaube an den geist
der mit jesus in die welt gekommen ist
an die gemeinschaft aller völker
und unsere verantwortung für das
was aus unserer erde wird
ein tal voller jammer hunger und gewalt
oder die stadt gottes...
 
 


 
 
Burkhard Weitz
in Chrismon   -   Religion für Einsteiger

Ist Jesus von den Toten auferstanden?

Karfreitag um das Jahr 30 ist Jesus am Ende: Der Mann, der Kranke durch Zuwendung heilte und seine Feinde liebte, ist tot. Die Sache Jesu steckt in der Sackgasse.

Was dann geschieht, kann man sich bis heute nicht erklären. Die Jünger sagen, Jesus lebe. Sie werden von Optimismus erfasst und verbreiten die Osterbotschaft und Jesu Botschaft der Liebe in aller Welt.

In der Folge wird der Auferstehungsglaube für viele Generationen von Christen zur Bastion gegen die Angst. Jesu Auferstehung gilt als Beweis, dass das Leben nach dem Tod weitergeht. Die Auferstehungshoffnung hilft ihnen über großes Leid hinweg: über Kindstod, Hunger und Pest.

Man kann nicht an Christus glauben, ohne zugleich an seine Auferstehung von den Toten zu glauben, sagt schon der Apostel Paulus. „Ist Christus nicht von den Toten auferweckt, so ist euer Glaube vergeblich", schreibt er im 1. Korintherbrief 15, 17.

Dieser Satz ist eine Zumutung. An kaum einem anderen Bibelvers beißen sich aufgeklärte Christen die Zähne so sehr aus wie an diesem. Denn die Auferstehung widerspricht wissenschaftlicher Vernunft. Und dann noch die Geschichten, die die Evangelisten erzählen! Der gerade aus dem Grab auferstandene Jesus habe vor den Augen der Jünger gebratenen Fisch gegessen, berichtet das Lukasevangelium (24, 36-49), ganz wie ein Wesen aus Fleisch und Blut. Müssen Christen so etwas wirklich glauben?

Schon immer hielten Gebildete die Auferstehung von den Toten für eine Zumutung an die Vernunft. Doch erst der Siegeszug der Naturwissenschaft und der exakten Geschichtswissenschaft lässt die Auferstehung auch in den Augen der Mehrheit als ein Ding der Unmöglichkeit erscheinen. Eher glaubt man heute den Historikern, welche die Ostergeschichte ganz anders erzählen. Sie meinen, Jesus sei im Grab verwest. Und seine Jünger hätten halluziniert, dass er auferstanden sei. Spätere Generationen hätten dann aus diesen Halluzinationen die Osterlegenden ersonnen, in denen Jesus leibhaftig unter die Jünger tritt und vor ihren Augen Fisch isst.

Für Christen stellt sich also die Frage: Wie leibhaftig war die Auferstehung? Was davon muss man glauben? Was nicht?

Theologen haben schon viele Versuche unternommen, die Auferstehung irgendwie plausibel zu machen. Eine Erklärung lautet: Jesus sei in die Verkündigung der Jünger, in die Herzen der Gläubigen auferstanden. Einerseits erfasst diese Erklärung manches sehr treffend: Dank der Auferstehung wirkte Jesu Idee in den Gläubigen fort. Jesu Humanität war stärker als das Kalkül seiner Mörder. Andererseits wird nicht deutlich, wie Christen aus dieser Art von Auferstehung Hoffnung auf ein eigenes Leben nach dem Tod schöpfen sollen.

Ein zweiter Erklärungsversuch lautet: Auferstehung sei ein Sinnbild für allgemeine Rettungserfahrungen. Im Gewand eines angeblich historischen Ereignisses spiegele die Auferstehung wider, wie Menschen Verzweiflung überwinden, wie sie aus verfahrenen Situationen herausfinden.

Diese Erklärung beschreibt, dass Auferstehungshoffnung Menschen mobilisieren kann, ihr Leben grundlegend zu verändern. Oder für eine bessere Gesellschaft zu kämpfen. Dennoch: Nicht die Erfahrung eigener Auferstehung im Leben begründet den Glauben an Jesu Auferstehung. Sondern umgekehrt: Weil Jesus auferstanden ist, glauben Christen an die eigene Auferstehung.

Ein dritter Erklärungsversuch besagt: Jesus sei zwar auferstanden, aber nicht leibhaftig. Nur seine Seele habe sich den Jüngern offenbart. Auch dies mag manchem Skeptiker zum Glauben verholfen haben. Doch zu Recht betont die Bibel immer wieder: Zur Erlösung gehört auch der Körper. Ein körperloses Seelenwesen kann keinen Schmerz verspüren - und ebenso keine echte Freude. Nur wer Aussicht hat, dereinst mit Leib und Seele aufzuerstehen, hat zu Lebzeiten Grund, auf Erlösung zu hoffen.

Erklärungen können die Auferstehungshoffnung in Teilen nahe bringen. Doch letztlich wirkt der Glaube an Jesu Auferstehung nur, wenn dies dazugehört: dass Jesus leibhaftig auferstand und nicht im Grab verweste. Alle anderen Ostergeschichten kann man für ausschmückende Legenden halten, dem Auferstehungsglauben schadet das nicht.

Wer nur an Beweise glaubt, für den ist der Glaube an Jesu Auferstehung eine Torheit. Vielleicht können wir aber mit zwei Wahrheiten leben: mit einer, die sich beweisen lässt, und mit einer, die Mut zum Leben macht.
 


 
 
 
 
 

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