Arbeiten mit biblischen Texten
 
In der modernen Bibelwissenschaft sind neben der historisch-kritischen Methode mehrere Auslegungstechniken in Gebrauch, die entweder in Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftsdisziplinen entwickelt wurden (z.B. tiefenpsychologische Bibelauslegung, sozialgeschichtliche Auslegung), einen persönlichkeitszentrierten Zugang zur Bibel suchen (dialogische Exegese) oder die Texte unter einem bestimmten Fokus betrachten (z. B. feministische Auslegung).

Historisch-kritischer Zugang
Hierbei werden verschiedene Fragestellungen an einen Text herangetragen, die allerdings im Unterricht nur ansatzweise nachvollzogen werden können.

Die Textkritik versucht, aus den verschiedenen Bibelhandschriften den ursprünglichen Text herauszufinden.
Die Literarkritik fragt nach den verschiedenen schriftlichen Quellen, aus denen ein biblisches Buch oder ein längerer biblischer Text zusammengesetzt ist. 
In der Formkritik werden die Texte danach untersucht, welcher Form oder Gattung sie angehören: Erzählung, Sage, Prophetenspruch, Gleichnis....
Die Überlieferungskritik geht der Frage nach, welchen Weg ein Text von der mündlichen zur schriftlichen Überlieferung zurückgelegt hat. 
Die Redaktionskritik untersucht, wie biblische Bücher, z. B. die Evangelien, durch Redaktoren zusammengestellt wurden und welche Veränderungen dadurch die einzelnen Texte erfahren haben.


Tiefenpsychologische Auslegung
Welche menschlichen Grunderfahrungen spiegeln sich in einem Text?
Die eigenen seelischen Erfahrungen können mit dieser Fragestellung in einem neuen Licht erscheinen. Eine wichtige Rolle spielen dabei Symbole, durch die seelische Tiefenschichten erschlossen werden

Die sozialgeschichtliche Bibelauslegung
Fragestellung: In welche sozialen Verhältnisse hinein ist ein biblischer Text ursprünglich gesprochen? 
Welche Veränderungen wollte er bewirken?
Der Leser muss sich fragen, in welchen sozialen Verhältnissen er lebt und welche Veränderungen der Text dann bewirken kann. 
Beispiel: Jesu Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus, Lk 16,19-31: Jesus wendet sich den Armen und Unterdrückten seiner Zeit zu. Was bedeutet seine Botschaft für uns reiche Mitteleuropäer?

Feministische Bibelauslegung
Es ist nicht zu übersehen, dass die Bibel oft ein Zeugnis patriarchalischer Verhältnisse ist: So finden sich in ihr meist männliche Gottesbilder: Gott als gerechter Richter, als liebender Vater, als starker Feldherr oder König. Jesus wird mit männlichen Attributen als Retter und Herr beschrieben.
Frauen entdecken die weibliche Seite Gottes: Zugang zu Jesus finden viele Frauen dadurch, dass sie ihn als einen Mann mit vielen »weiblichen Eigenschaften« beschreiben. Frauen erkennen in biblischen Frauengestalten befreiende Vorbilder. 

 
 

Links

Historisch-kritische Methode
Wikipedia

Biblische Exegese
Wikipedia

Hermeneutik
Wikipedia
 
 


 

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